Audio vežbe za nemački, Top-Thema – Wie Zypern in die Krise geriet

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Top-Thema

Wie Zypern in die Krise geriet

Das Steuerparadies Zypern steht vor dem Bankrott und braucht dringend Hilfe aus der Europäischen Union. Für seine finanzielle Notlage ist der Inselstaat selbst verantwortlich – aber nicht nur.‎

Zyperns Banken stehen vor der Pleite und mit ihnen vielleicht der ganze Staat. Experten nennen dafür verschiedene Gründe. Sie sind der Meinung, dass Zyperns Geldprobleme stark mit der Krise Griechenlands zusammenhängen. Die Wirtschaft und die Bankensysteme beider Länder sind eng miteinander verbunden. Zyprische Banken haben viel Geld in Griechenland investiert und Kredite vergeben, die nach dem Schuldenschnitt im Frühjahr 2012 nicht mehr zurückgezahlt wurden.

Das Problem haben auch andere Länder. Aber die zyprische Wirtschaft trifft es besonders hart, denn das zyprische Bankensystem gilt als aufgebläht und unterscheidet sich von denen anderer Euroländer. Im Vergleich zu anderen Branchen sind die Banken hier sehr einflussreich. Etwa 70 Milliarden Euro Einlagen stehen einem Bruttoinlandsprodukt von nur rund 18 Milliarden Euro gegenüber.

Dazu konnte es kommen, weil viele reiche Ausländer – vor allem Russen – ihr Geld auf zyprischen Banken angelegt haben. Denn Zypern war bisher ein Steuerparadies. Anleger zahlen hier sehr niedrige Steuern und bekommen hohe Zinsen. Lasche Kontrollen führten dazu, dass auch viel Schwarzgeld ins Land gekommen ist. EU-Politiker kritisierten immer wieder, dass Zyperns Politiker nicht genug dagegen tun.

Nun sind viele Banken zahlungsunfähig. Das Land kämpft außerdem mit einer hohen Staatsverschuldung. Zyperns Regierung hat daher bereits im Sommer 2012 bei der Europäischen Union Unterstützung beantragt. Die EU möchte Zypern helfen. Aber ob die angebotenen zehn Milliarden Euro das Land retten können, ist unklar.

Glossar

in etwas geraten – in eine Situation kommen

Steuerparadies, -e (n.) – umgangssprachlich für: ein Land, in dem die Steuern besonders niedrig sind, so dass viele Ausländer hier Bankkonten haben

vor dem Bankrott stehen – umgangssprachlich für: kein Geld mehr haben

Notlage, -n (f.) – eine schlimme Situation

Pleite, -n (f.) – hier: die Zahlungsunfähigkeit; die Tatsache, dass man kein Geld mehr hat

in etwas investieren – hier: Geld für etwas zur Verfügung stellen, um später Gewinn zu haben

Schuldenschnitt – auf die Zurückzahlung der Schulden eines Landes, das finanzielle Probleme hat, verzichten

jemanden hart treffen – sehr schlimm für jemanden sein

aufgebläht sein – hier: viel zu groß sein

Euroland, -länder (n.) – ein Land, in dem die Währung der Euro ist

Branche, -n (f.) – eine Bezeichnung für alle Unternehmen, die das gleiche Produkt oder die gleiche Leistung anbieten (z. B. Finanzbranche für Banken)

einflussreich – mächtig

Einlage, -n (f.) – hier: Geld, dass man auf ein Konto einzahlt, um mit den Zinsen Gewinn zu machen

Bruttoinlandsprodukt (nur Sgl., n.) – der Wert der in einem Staat im Jahr produzierten Waren und Dienstleistungen

etwas an|legen – Geld auf ein Konto einzahlen, um Gewinn zu machen (Person: der Anleger)

lasch – hier umgangssprachlich für: sehr locker; nicht streng

zu etwas führen – hier: für etwas verantwortlich sein

Schwarzgeld, -er (n.) – hier: das Geld, für das in anderen Ländern eigentlich hohe Steuern gezahlt werden muss

Staatsverschuldung (nur Sgl., f.) – die Schulden, die ein Staat hat

Gospodar Jevremova 9a, Belgrade, Serbia

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